Carla von Herff bringt gesundes Mindset in Unternehmen. Als Mental Health Expertin berät sie Firmen zu Gesundheitskonzepten und coacht Führungskräfte. Warum Mental Health und gesunde Mitarbeiter:innen essenziell für den Unternehmenserfolg sind, verrät sie im feem-Interview.
Carla, wie sind Unternehmen aus deiner Sicht aufgestellt, wenn es um die Themen Mitarbeiter:innen-Gesundheit und Mental Health geht?
Grundsätzlich gilt: Die Gesundheitsförderung in den deutschen Unternehmen ist ausbaufähig. Natürlich gibt es Firmen, die als Vorbilder vorangehen und ein nachhaltiges Konzept haben, aber bei vielen herrscht Handlungsbedarf. Ich erlebe es oft, dass die Unternehmen ein einmaliges Angebot irgendwann mal gemacht haben, aber dann ist das Thema wieder verpufft. Mein Ansatz ist es, ein nachhaltiges Gesundheitskonzept anzubieten, denn es braucht Zeit und Raum für Entwicklung, wenn es wirklich etwas bringen soll.
Was genau sind deine Schwerpunkte?
Ich arbeite mit und im Unternehmen daran, die individuelle Gesundheitskompetenz eines jeden Mitarbeiters zu erhöhen. Das gehört für mich zu einer modernen Unternehmenskultur. Ich bin spezialisiert auf mentale Gesundheit, Persönlichkeitsentwicklung, gesunde Führung und Stressresilienz.
Warum ist es für Führungskräfte wichtig, sich um die Gesundheit ihrer Mitarbeiter:innen zu kümmern?
Ohne gesunde Mitarbeiter:innen kann das Unternehmen keinen Erfolg haben. Das müssen die Verantwortlichen erkennen. Dann ist es der erste Schritt, dass sie sich um ihre eigene Gesundheit kümmern, um Probleme auch bei anderen sehen zu können. Dabei geht es um Souveränität und offene Kommunikation. Also wichtige Pfeiler der Unternehmenskultur. Ich merke, dass es Unternehmen schwerfällt, Gesundheitsthemen positiv darzustellen und sich Unterstützung von außen zu holen. Aber wenn die Mitarbeiter:innen merken, wie wichtig ihre eigene Gesundheit im Unternehmenskontext ist, kann das sehr viel bewirken. Das ist eine Form der Wertschätzung und steigert die Motivation.
Merkst du Unterschiede zwischen Frauen und Männern, wenn es um Gesundheitskompetenz von Führungskräften geht?
Ja, die stelle ich immer wieder fest. Weibliche Führungskräfte sind sehr daran interessiert, sich positiv aufzustellen und sich weiterzuentwickeln. Männer bleiben länger in ihrem Hamsterrad, bevor sie sich ändern. Das ist aus meiner Sicht aber ein generelles Thema in unserer Gesellschaft.
Was sind deine Tipps, um mit Stress besser umzugehen?
Die Realität ist, dass Stress nur durch dich selbst entsteht. Wenn man Stress also verringern will, muss man in sich selbst hineinhören und die Ursachen für den Stress finden. Ich analysiere dann im ersten Schritt, was bei meinen Klienten Stress auslöst und wie sie darauf reagieren. Dann geht es darum positive Impulse zu schaffen, Vorurteile abzubauen und sich weiterzuentwickeln. Um innere Sicherheit zu bekommen, kann dann auch ein Selbstverteidigungskurs helfen.