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Der feem blog

Kategorie: Interview

“Ich möchte einen Raum schaffen, in dem alles gesagt werden kann” 

Birgit Schumacher ist Mediatorin, systemischer Coach und Coach für Neurosystemische Integration®. Sie beschäftigt sich seit Jahren mit dem Thema “Psychologische Sicherheit” und ist Autorin des Buches “Psychologische Sicherheit – Entwicklungselixier für persönliches Wachstum, Teams und Organisationen”. feem unterstützt sie mit ihrem psychologischen Wissen. Warum sie davon überzeugt ist, dass die eigene innere Sicherheit eine wichtige Eigenschaft ist, positiver auf sein Umfeld zu wirken, erklärt sie im Interview.  

Birgit, wie bist du dazu gekommen, dich mit psychologischer Sicherheit zu beschäftigen? 

Ich habe Volkswirtschaftslehre studiert und dann im Finanzbereich verschiedenster Unternehmen gearbeitet. Als Projektmanagerin habe ich Projekte an Schnittstellen zwischen IT und Finanzen geleitet. Durch meine anschließende Ausbildung als Wirtschaftsmentorin habe ich immer mehr Teams betreut, bei denen es darum ging, das Miteinander zu stärken. Ich habe viele Teams bei Konflikten unterstützt und dadurch viele verschiedene Charaktere kennengelernt – auch schwierige. Was mir dabei auffiel, war, dass sich die Teammitglieder sicher fühlen müssen, um ihre Streitigkeiten klären zu können und gemeinsam Lösungen zu erarbeiten. Ich habe mich dann immer weiter mit psychologischer Sicherheit beschäftigt. Es ist ein Thema, das ich sehr spannend finde. 

Was bedeutet psychologische Sicherheit für dich? 

Ich definiere psychologische Sicherheit für mich als ein Miteinander von Menschen, indem jeder sein kann, wie er ist und keine Angst vor Bewertung haben muss. Es hat auch viel mit der eigenen inneren Selbstsicherheit zu tun. Aus neurobiologischer Sicht ist es ein Zustand, in dem unser Nervensystem reguliert ist. Was man dazu braucht und wie man das erreichen kann, dabei unterstütze ich die Teilnehmerinnen der Selbstverteidigungskurse von feem. 

Was ist deine Aufgabe bei feem? 

Ich werde die Selbstverteidigungskurse unterstützen, indem ich den Teilnehmerinnen Statistiken und Hintergründe präsentiere. Dabei geht es zum Beispiel um Fakten zur Kriminalität. Ich erkläre den Frauen, warum körperliches Lernen zu einem inneren Gefühl von Sicherheit führt. Für mich persönlich war es ein Gamechanger, als ich verstanden habe, was in meinem Körper passiert, wenn man Angst hat und was man selbst tun kann, um sich wieder sicher zu fühlen – völlig unabhängig von dem, was im Außen ist.

Birgit Schumacher hat ebenfalls einen Selbstverteidigungskurs von feem belegt. In Zukunft unterstützt sie als Psychologin die Kurse.

Wie hilft psychologische Sicherheit im Alltag? 

Wenn man versteht, wie Angst wirkt und wie man sie positiv nutzen kann, gibt einem dieses Wissen schon allein Sicherheit. Außerdem können 90 Prozent aller Angriffe schon dadurch abgewehrt werden, dass man klar kommuniziert und verbale Grenzen aufzeigt. Mir ist es wichtig, den Frauen einen Raum zu geben, indem sie alles sagen können, was ihnen auf dem Herzen liegt. Das gilt auch für Fragen. Oft ist es leider in unserem Alltag so, dass wir für Meinungen negativ bewertet und für Fehler kritisiert werden. In den Kursen zu lernen, wie man in solchen Situationen reagiert, hilft auf allen Ebenen. Auch das zählt für mich zur Selbstverteidigung. 

Warum empfiehlst du Frauen, einen Selbstverteidigungskurs zu machen? 

Ich halte es für superwichtig. Jede hofft, dass sie nie in eine Situation kommt, in der sie angegriffen wird. Aber natürlich kann das jeder passieren. Allein schon dadurch, dass man weiß, wie man im Ernstfall reagieren muss, strahlt man Sicherheit aus.  


Lisa Gerth, 11. August 2023