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Der feem blog

Kategorie: Allgemein

Positive Effekte unserer Angst  

Angst zählt zu den unangenehmen Gefühlen. Oft wird sie mit Stress, Unsicherheit oder Hilflosigkeit assoziiert. Sicher könnten viele von uns gern darauf verzichten. Doch Angst muss nicht immer negativ sein, wer das für sich verstanden hat, kann Angst positiv nutzen. 

Ich stehe im Schwimmbad auf dem 5-Meter-Turm. Schon beim Hochklettern der Stufen habe ich ein mulmiges Gefühl im Bauch. Ich kann mich erinnern, dass ich als kleines Mädchen mit sechs oder sieben Jahren ganz selbstverständlich auf dem Sprungturm stand und ins Wasser gesprungen bin. Doch mit 25 Jahren sieht die Situation ganz anders aus. Ich bekomme weiche Knie. Mein Herz pocht, als ich bis zum Rand des Bretts gehe und nach unten schaue. Ich springe nicht! 

Diese oder andere Situationen hat sicher jeder schon mal erlebt. Die Angst den nächsten Schritt zu gehen, einen Anruf zu tätigen oder mit dem Vorgesetzen oder der Vorgesetzten zu sprechen. Es gibt in unserem Alltag unendlich viele Momente, die in uns Angst aufkommen lassen. Angst fühlt sich unangenehm an. Sie lähmt. Sie hält auf. 

Angst hilft zu überleben 

Angst ist einer der ursprünglichsten Gefühle der Menschen. In der Zeit, als wir noch als Neandertaler unterwegs waren, schützte sie uns vor gefährlichen Situationen, die wir sonst mit unserem Leben bezahlt hätten. “Wenn Gefahr droht, hat Angst eine wichtige Schutzfunktion: Sie versetzt den Körper in Alarmbereitschaft, damit er schnell reagieren kann. Aber auch Sorgen und Ängste um die Zukunft, die Arbeit oder die Familie können schützen: Zum Beispiel davor, unvorsichtig zu handeln und in eine schwierige Lage zu geraten.” (Quelle: gesundheitsinformation.de) Angst kann also durchaus hilfreich sein. Und es gibt weitere positive Effekte. 

Angst hilft, uns zu fokussieren. In einer Gefahrensituation brauchen wir alle verfügbaren Ressourcen, um uns aus der Situation zu befreien. Angst sorgt also dafür, dass unsere Muskeln und Hirnareale besser durchblutet werden. Unwichtige Dinge werden ausgeblendet und wir haben freigesetzte Energie. Gleichzeitig zeigt uns unsere Angst, was für uns wichtig ist und was wir wollen. Wer Angst davor hat, einen Menschen zu verlieren, weiß, dass ihm dieser wichtig ist. Angst vor der Zukunft zeigt uns, dass wir ein gewisses Bedürfnis nach Kontrolle, Planung, Struktur und Klarheit haben – und unser Leben möglichst proaktiv gestalten möchten.   

Till Völzke mit einer Teilnehmerin eines Selbstverteidigungskurses von feem. Mit gezielten Übungen lernen alle Teilnehmerinnen den Umgang mit Angst und Stresssituationen.

Motivationsmaschine 

„Prüfungs- und Versagensängste führen zum Beispiel dazu, dass wir uns auf eine Prüfung angemessen vorbereiten, aber natürlich nur, wenn sie in einem gesunden Rahmen bleiben.“, sagt Andreas Ströhle, Psychologe und Professor an der Berliner Charity in einem Interview mit der Brigitte. Ähnliches gilt bei der Angst, den Job zu verlieren. Wäre uns all das egal, hätten wir vermutlich kaum Motivation.  

feem – Selbstverteidigung ohne Angst 

Uns von feem ist es wichtig, Selbstverteidigung nicht mit Angst in Verbindung zu bringen. Wir wollen in unseren Kursen keine “Horrorszenarien” kreieren, sondern präventives Verhalten lernen. Unser Ziel ist es, dass die Frauen ihre Angst einschätzen können und sie in positive Energie umwandeln. Das stärkt das Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen jeder Teilnehmerin und macht die Welt sicherer.  


Lisa Gerth, 7. August 2023